Eine Perle ist ein fester, oft runder Fremdkörper aus Perlmutt, der in bestimmten perlbildenden Mollusken heranwächst.
In einem über 7.000 Jahre alten neolithischen Grab im Emirat Umm al Quwain (Vereinigte Arabische Emirate) haben Forscher 2012 eine Perle entdeckt. Der Fund zeigt, dass die Bevölkerung der Arabischen Halbinsel bereits im Frühneolithikum nach Muscheln tauchte – 2.500 Jahre früher als bisher belegt. Erste Überlieferungen, in denen Perlen erwähnt werden, stammen aus dem chinesischen Geschichtsbuch von Shu King aus dem Jahr 2206 v. Chr. („… erhielt König Yu Perlen als Tribut vom Fluss Hwai …“).
Im gesamten Altertum, ob in der arabischen Welt, Persien oder Indien, waren Perlen hoch geschätzt. In der islamischen Perlensymbolik wird die Perle in der Regel mit Jungfräulichkeit verbunden. Für die kurdischen Mystiker ist die Perle wie „ein Embryo, das am Grund seines Muscheluterus schlummert“.
Auch bei Griechen und Römern waren Perlen sehr begehrt. Die Römer übernahmen den griechischen Namen „margarita“ für Perlen auch als Bezeichnung für die Geliebte. Eine ganze Reihe von Muscheln erhielt später den Namenszusatz „margaritifera“, ein Begriff, der sich bis heute im Namen Margarete erhalten hat.
In vielen Kulturen hatte und hat die Perle einen tiefen Symbolcharakter. So sind Perlen in China z. B. das Symbol für Reichtum, Weisheit und Würde; in Japan bedeuten sie Glück, in Indien Kinderreichtum. In den arabischen Kulturen werden Frauen oder bestimmte Körperpartien wie z. B. Zähne oft mit Perlen verglichen. Die Perle galt darüber hinaus sowohl als Aphrodisiakum wie auch als Heilmittel für Melancholie und Wahnsinn. Sie ist auch Symbol für Tränen.
Im Mittelalter erhält sie zudem einen sakralen Charakter. Perlen galten als Zeichen der Liebe zu Gott. So finden sie auch im Neuen Testament der Bibel Erwähnung: Und die zwölf Tore waren zwölf Perlen, je eines der Tore war aus einer Perle, und die Straße der Stadt reines Gold, wie durchsichtiges Glas (Offenbarung des Johannes). Sie waren nicht zuletzt durch die Erwähnung in der heiligen Schrift unverzichtbarer Teil der Machtdemonstration christlicher Herrscher, die sie vorwiegend im Sinne der Zahlensymbolik einsetzten.
Die Margaritomantik befasst sich mit der Weissagung mit Hilfe von Perlen. Unter arabischem Einfluss beginnt ab dem 8. Jahrhundert die Verwendung als Heilmittel. In Europa wurden Flussperlen zur Herstellung von Perlmilch verarbeitet, und das „aqua perlata“ des Mittelalters verwendete Perlenpulver, Essig oder Zitronensaft, Zucker und Kräuter. Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts nehmen Perlen einen festen Platz in den Lehrbüchern der Pharmazie ein.
Entstehung
Perlen bilden sich in der Natur unter nicht genau geklärten Umständen. Die frühere Vermutung, ein in die Muschel eingedrungenes Sandkorn sei der Auslöser zur Bildung einer Perle, wird heute von der Wissenschaft mehrheitlich verworfen. Man geht davon aus, dass ein Sandkorn einem dem Leben am Boden angepassten Tier wie der Muschel keinerlei Schwierigkeiten bereitet.
Henry A. Hänni, Professor für Gemmologie an der Universität Basel, wie auch Jochen Schlüter, Leiter des Mineralogischen Museums der Universität Hamburg, gehen davon aus, dass für die Perlenbildung Epithelzellen der Muschel verantwortlich sind, die durch Einbohrung von Parasiten oder durch andere Verletzungen in das tiefere Mantelgewebe der Muschel verschleppt werden, wo sie eine Zyste bilden. Calciumcarbonat, das Baumaterial der Schale, wird dort abgeschieden und lagert sich Schicht um Schicht ab, wodurch schließlich eine Perle entsteht.
(Quelle: Wikipedia)